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Der Mann, der Boris Becker zur Legende machte

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Der Mann, der Boris Becker zur Legende machte

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Der Mann, der Becker zur Ikone machte

Ion Tiriac ist ein Selfmademan, ein Mann, der sich und andere groß gemacht hat. Dazu zählt auch Boris Becker, den er bereits im Alter von 15 Jahren entdeckt. Es beginnt eine Erfolgsgeschichte.
Bei den Laureus World Sports Awards wird Boris Becker zu seiner Zukunft befragt. Wird die deutsche Tennis-Legende noch einmal Trainer von Novak Djokovic.
. SID
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von SID

Geschlagene fünf Stunden lang hat Ion Tiriac dem Treiben zugesehen, dabei natürlich keine Miene verzogen, das tat er ja nie.

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Fünf Stunden, in denen Argentiniens begnadeter Tennis-Poet Guillermo Vilas einen Halbwüchsigen mit Babyspeck und roten Haaren unter der stechenden Sonne im Monte Carlo Country Club über den Platz gescheucht hatte, von rechts nach links, vor, zurück, weiter, immer weiter.

„Ich hab fast gekotzt“, wird sich Boris Becker später erinnern. Der 17-jährigste Leimener aller Zeiten ist damals erst 15, Tiriac auch noch deutlich jünger. Heute wird Beckers einstige Gelddruckmaschine nun 85 Jahre alt.

„Der Junge wird mal Wimbledon spielen“

Als die Tortur beendet ist, geht Tiriac zu Günther Bosch. „Günther, wir müssen mit den Eltern reden. Der Junge wird mal Wimbledon gewinnen“, sagt er.

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Wenig später, irgendwann im Herbst 1983, trifft man sich im Flughafenhotel in Frankfurt/Main. Tiriac, der Manager mit der Lizenz zum Geldbeschaffen, Bosch, der sich als Trainer bedingungslos dem rothaarigen Jungen verschrieben hat, und Familie Becker aus Leimen: Vater Karl-Heinz, Mutter Elvira und ihr Sohn Boris. An dem Tag verlieren Karl-Heinz und Elvira ihren Zweitgeborenen an Deutschland.

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Und so ging die Geschichte dann los. Becker spielte, Bosch trainierte, Tiriac beschaffte Verträge und Geld. Rumäniens ehemaliger Eishockey-Nationalspieler wurde für das deutsche Tennis zu einem Glücksgriff. Becker kassierte, der Deutsche Tennis Bund kassierte, und Graf Dracula mit der schwarzen Löwenmähne und dem gewaltigen Schnauzbart kassierte ordentlich mit.

Tiriac arbeitete einst am Fließband

Tiriac stammt aus Kronstadt in Siebenbürgen, dort stand er am Fließband einer Kugellagerfabrik. Er wohnte in derselben Straße wie Günther Bosch, der auch im selben Werk arbeitete. Bosch spielte gerne und gut Tennis, Tiriac noch nicht so sehr, er hatte es zunächst eher mit Eishockey, deshalb gab ihm der Kollege ein paar Trainerstunden.

Später spielte Tiriac, obwohl nicht mit einem gottgegebenen Talent gesegnet, Davis Cup für Rumänien und gewann zusammen mit seinem Landsmann Ilie Nastase 1979 die Doppelkonkurrenz bei den French Open.

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Tiriac erleidet früh Schicksalsschlag

Ion Tiriac hatte keinen leichten Start ins Leben, als er neun Jahre alt war, starb sein Vater. Er musste sich alleine nach oben durchkämpfen, und das tat er ziemlich konsequent. Er besitzt Wohnungen in den großen Metropolen der Welt, Autohäuser, eine sensationelle Oldtimer-Sammlung, Banken, Privatjets und Immobilienfirmen. Er wird vom US-Magazin Forbes im Mai 2024 auf ein Vermögen von rund 2 Milliarden US-Dollar geschätzt.

Ion Tiriac (l.) an der Seite von Boris Becker
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Einen großen Teil seines Reichtums hat er stets mit denen geteilt, die nicht auf der Sonnenseite stehen. Viele Waisenhäuser in seiner Heimat tragen seinen Namen. Er ist und war aber nie unumstritten, und seine Jagden mit Geschäftsfreunden trieben Tierschützer in aller Welt auf die Barrikaden.

Im hohen Alter ist Tiriac nach wie vor umtriebig, auch im Sport. Zuletzt richtete er die „Tiriac Open“ in Bukarest aus und traf am Rande des Turniers auch Becker wieder. Eine Verbindung, die nach vielen Jahren noch immer eng ist.